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29.08.1499 - 07.07.1574 Dr.
Johann Neefe war Leibarzt der Kurfürsten
Moritz und August von Sachsen und auch
Kurator der Hofkapelle zu Dresden. Er war
einer der berühmtesten, wenn nicht sogar
der berühmteste Mediziner seiner Zeit.
Wiederholt wurde er von dem schwer
leidenden Kaiser Ferdinand I. nach Wien
berufen und verweilte lange Zeit an
seinem Hofe. Fast täglich begleitete er
den kaiserlichen Herren und nahm an
seiner Tafel regelmäßig teil. Er hat so
dessen Bildung und seine Haltung zu den
verschiedensten Fragen und Problemen
kennen gelernt und fertigte in
lateinischer Sprache ausführliche
Niederschriften der Tafelgespräche an,
die er allerdings in seiner
Bescheidenheit nicht veröffentlichte.
Die gegenseitigen Glaubenshaltungen
hatten keine negative Auswirkungen.
Johann Neefe blieb ein Leben lang dem
lutherischen Glauben verpflichtet. Der
Kaiser jedoch dagegen war
strenggläubiger Katholik. In der Zeit
vor dem Tod des Kaisers wurde dieser
täglich von Johann Neefe besucht.
Viele weitere Personen aus dem
höchsten Adelstand ließen sich von ihm
behandeln. Neefe hat nicht alle
Patienten, zu deren Behandlung er um
einen Besuch gebeten wurde, persönlich
betreuen und behandeln können. Kurfürst
August schlug auch mehrfach solche
Anfragen ab.
Unter seinem Landesherrn, Kurfürst
Moritz, erhält Dr. Neefe die Aufgabe,
dem neuen Hofkapellmeister Johan Walther
die Noten von deutschen Liedern und
verschiedenen Messen und Motetten
zuzustellen. Dies wäre eigentlich die
Aufgabe des Hofmarschalls gewesen.
Auf Befehl von Kurfürst August gab
Johann Neefe 1566 unter dem Titel
Wie man sich in denen jetzo
vorstehenden Sterbensläuffen verhalten
soll eine Pestschrift heraus. Im
zweiten Teil gibt Johann Neefe eine
Übersicht über Heilmittel gegen die
Pest, und im dritten Teil stellt er die
Begleiterscheinungen der Pest dar.
Dr. Johann Neefe hatte sich nicht nur
als Arzt und Berater seiner Landesherren
einen Namen gemacht, sondern auch als
Stifter. Der zeitgenössische Dichter
Georg Fabricius würdigte Dr. Neefe als
einen Beschützer der Wissenschaft, Vater
der Verlassenen, Linderer der Armut und
Tröster der Darbenden. Er fördere
ebenfalls eine Reihe wissenschaftlicher
Unternehmungen. Neefe gehörte zu den
Mitbegründern und Förderern der ersten
öffentlichen Bibliothek in Dresden. Er
hatte 1559 eine große Geldsumme für die
Bibliothek der Schule zum Heiligen Kreuz
gestiftet.
Aufgrund seiner vielfältigen
Verdienste und seines segensreichen
Wirkens erhob Kaiser Ferdinand I. am 20.
Mai 1559 Dr. med. Johann Neefe und seine
Brüder Paul, Jacob und Caspar dem
Reichstag zu Augsburg in den erblichen
Adelsstand.
Adelsdiplom
Er gab Autoren Unterstützung bei
neuen Werken, stellte private finanzielle
Mittel zur Verfügung und legte bei
seinem Landesherrn Fürsprache für deren
Werke ein. Ihm war daran gelegen,
fähigen, aber mittellosen jungen
Menschen das Studium zu ermöglichen.
Dabei sollte das Geld vorzugsweise
Studenten aus seiner Familie zugute
kommen. In der Stiftungsurkunde vom 18.
November 1560 traf er genaue Festlegungen
darüber, wie diese Gelder verteilt
werden sollten. Im gleichen Jahr stiftete
er drei Stipendien der Universität
Leipzig. Wichtig war Neefe auch, dass die
Begünstigten nach jedem Semester eine
Prüfung ablegten um zu erkennen, ob die
weitere Förderung sinnvoll ist.
Mit den Stiftungen begründete er eine
Familientradition, indem er festlegte,
dass die Vergabe der Stiftungsgelder
durch den Ältesten der Familie Neefe und
den Rat der Stadt Chemnitz erfolgen
sollte. Ähnliche Festlegungen wie für
die Stipendien an der Universität
Leipzig enthält die Stiftungsurkunde
für vier Stipendien an der Universität
Wittenberg. Bemerkenswert, dass Philipp
Melanchthon, der Sohn vom Freund und
Mitstreiter Luthers, diese Urkunde
gegengezeichnet hat. Neefe hatte mit der
Anlage dieser Stipendien an den genannten
Universitäten, die Ende des 19.
Jahrhunderts noch um zwei weitere
Stipendien ergänzt wurden, eine
Institution geschaffen, die über 350
Jahre begabten Mitgliedern der Familie
Neefe das Studium erleichterte oder sogar
erst ermöglichte. So gab es eine große
Anzahl von Medizinern und Theologen, die
durch Neefesche Stipendien gefördert
wurden.
Johann verfügte auch Stiftungen
zugunsten der Armen und vermachte dafür
520 Gulden, aus deren Verzinsung
Hilfsbedürftigen geholfen wurde.
Von Johann Neefe stammte auch der
Eiserne Kasten, der als
Neefe-Lade die Dokumente der Familie
Neefe nebst den Stiftungsunterlagen unter
Verschluss hielt. Heute sind die Papiere
in einem Safe verschlossen, und die
Neefe-Lade ist geöffnet im
Schlossbergmuseum in Chemnitz zu
besichtigen.
Dr. Johann Neefe starb hochbetagt zu
Dresden am 7. Juli 1574 und hinterließ
nur seine Gattin Appolonia, Tochter des
Bürgermeisters Dr. George Kantz zu
Annaberg, mit der er in 43jähriger
glücklicher, aber kinderlos gebliebener
Ehe gelebt hatte. Sie folgte ihrem Gatten
am 8. November 1578 in den Tod nach.
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Paul Neefe
(Neff) |
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1507 |
geboren in
Chemnitz |
1523 |
erlernte das
Handwerk eines
Tuchknappen |
1530 |
Meister und
Händler
heiratete Ursula, Tochter
von Jobst Wildeck |
1540 |
Ratsherr in
Chemnitz, ebenso 1542 /
48 |
1548 |
Ratsherr
zusammen mit Agricola |
1553 |
Ratsherr
unter Bürgermeister
Agricola, war mit ihm in
Mittweida wegen des
Streits mit Agricola |
1554 |
Ratsherr |
1556 |
Bürgermeister |
1559 |
Versteuerte
800 fl., ist der reichste
Bürger von Chemnitz;
Tuchhändler |
1566 |
stirbt am
17. Oktober in Chemnitz |
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von
Jacob Neefe
ist kein Porträt
überliefert |
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Jacob Neefe |
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1557 |
des
Gefängnisses entledigt,
in das er gesteckt wurde,
weil er seine Familie
schlecht behandelte.
Gelobt Besserung an. |
1558 |
am 4.
September gelobt er von
neuem, sich zu bessern .
. . winkelzechen,
gebrandte Weinheuser,
lose gesellschaft, dorf
kretzschmar und kirmeß,
item verdechtige leut und
personen zu vermeiden. |
1581 |
am 29.
Januar verstorben |
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Er
war Tuchmachermeister und
Handelsherr in Chemnitz
und verheiratet mit
Dorothea N. N.
Weiteres ist nicht
bekannt. |
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Caspar Neefe |
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1514 |
wird er am
10. April in Chemnitz
geboren |
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Schüler in
Annaberg |
1531 |
Studium der
Medizin Leipzig |
1532 |
Baccalaureus
der Medizin Leipzig |
1533 |
21. Mai
Universität Wittenberg |
1541 |
15. Oktober
Magister Universität
Leipzig |
1548 |
17. Dezember
Dr. med. Universität
Ferrara |
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praktischer
Arzt in Chemnitz |
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Leibarzt
Kurfürst Moritz von
Sachsen |
1553 |
Leibarzt
Kurfürst August von
Sachsen |
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Professor
der Medizin Universität
Leipzig |
1577 |
am 9. Januar
gewährt Stephan, König
von Polen, dem Arzt
Caspar Navius
ungehinderte Durchfahrt
durch seine Lande und
Provinzen |
1579 |
am 22.
November gestorben in
Leipzig, begraben in
Chemnitz |
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Verheiratet
war er mit Barbara,
Tochter des Dr. med.
Heinrich Stromer, gen.
Auerbach - Datum
unbekannt. |
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und
seine Brüder Paul, Jacob und
Caspar |
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Portrait
von Dr. med. Johann Neefe |
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Medaille von Dr.
Johann Neefe und Gemahlin
Apollonia |
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Die Neefe-Truhe |
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