Es wütete im Jahre 1444 ein mächtiges Feuer
und traf beinahe
sämtliche Einwohner von Echternach.
Zuerst war das Feuer in einem Privathause
ausgebrochen. Von dort verbreitete es
sich durch Funkenflug auf weitere
Dächer, die allgemein mit Stroh und
Schindeln gedeckt waren. Abt Gluwel,
der die Schreckensszene nach allen Seiten
hin beobachten konnte, sah die Leute, die
gegen den Brand kämpften, überwältigt
und beinahe erschöpft von Arbeit,
während die Greuel der Verwüstung sich
auch dem Kloster näherte.
Um nun die bereits Ermüdeten mit
neuer Kraft zu beleben und zu ermutigen,
ließ er Wein so viel die Leute trinken
wollten, unter die Menge austeilen.
Schließlich trank man sieben Fuder.
Denkt man sich diese 7000 Liter
betragende Weinmenge (Anmerkung des
Autoren: dabei war sicherlich auch Neefer
Wein) auf eine mutmaßliche Anzahlt von
höchsten 600 arbeitfähigen Menschen
verteilt, so wird einleuchtend, was der
Chronist hierzu anmerkt, nämlich: dass
der Wein, anstatt wirkliche Labung, durch
sein Uebermaß das Gegenteil und zugleich
die größte Unordnung bewirken musste.
So geriet der Brand völlig aus der
Kontrolle und das Unglück nahm seinen
Lauf. In zwei Tagen und zwei Nächten
legte das Feuer über 200 Wohnhäuser und
auch das St.-Willibrordus-Gotteshaus in
Asche.
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während
des großen Brandes in Echternach |
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erschienen in |
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Der hl.
Willibrod vor der
wiederaufgebauten Abteikirche im
frühen 17. Jh. |
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Literaturnachweise: |
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Bärsch, Georg -
Der Moselstrom von Metz bis
Coblenz
Brimmeyr, Johann - Peter
Geschichte der Stadt und der
Abtei Echternach
Diederich, Anton -
Veröffentlichungen des
Max-Planck-Instituts für
Geschichte, Studien zur Germania
Sacra, Das Stift St. Florin in
Koblenz
Dittmar, G. - Geschichte des
Deutschen Volkes, Erster Band
Ewig, Eugen - Der Fernbesitz von
St. Arnulf/Metz in den Diözesen
Trier und Köln
Goerz, Adam - Mittelrheinregesten
Landeshauptarchiv Koblenz -
Persönliches Schreiben an den
Autoren vom 6. September 1994
gem. dortiger Unterlagen in Abtg.
112
Mohr, Josef - Die Heiligen der
Diözese Trier
Wambach, Cam. - Urkunden- und
Quellenbuch zur Geschichte der
altluxemburgischen Territorien |
Bildnachweise: |
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Der hl.
Willibrod - Brauksiepe, Bernd u.
Neugebauer, Bernd - Mittelstück
eines Flügelaltars des
flämischen Malers Anton Stevens
in der Willibrorduskapelle der
Echternacher Basilika aus
Klosterlandschaft Eifel |
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