Die
Neefer Burg wurde um das Jahr 900 als Hof-
und Verwaltungsgebäude für die Metzer
Domkirche St. Arnulf gebaut. Sie
gehörte dem Reich und war somit ein
Reichslehen. Zuerst residierten die
Herren von Neef in ihr. Es
waren dies die Grafen von Sponheim, von
Scharfeneck und von Homburg. Sie besaßen
die Dorfherrschaft und übten das Hohe
Gericht aus.
Später erhielt die Burg, die auch in
Urkunden oft als Schloss bezeichnet wird,
das Bistum Trier zu Lehen. Und dieses
setzte als Vertreter vor Ort die Ritter
von Metzenhausen und zeitweise auch die
Ritter von Eltz als Amtsleute ein. Sie
übten das kleine Gericht aus.
Hervorzuheben ist, dass hier im
Burghaus Kurfürst Johann III. als Sohn
von Heinrich und Margaretha von
Metzenhausen geboren wurde.
Kurz dazu:
- Das Deutsche Reich bestand aus 7
Kurfürstentümern.
- Eines davon war das Erzbistum Trier.
- In diesem war der Bischof gleichzeitig
auch Kurfürst.
- Als solcher hatte er uneingeschränkte
Herrschaftsgewalt. Er hatte also nicht
nur die geistliche, sondern auch die
weltliche Macht im Bistum
- und nahm mit seinen Kollegen
erheblichen Anteil an der Reichspolitik.
- So wählten die 7 Kurfürsten z. B.
auch den König.
Nach Verwüstungsaktionen durch Franz
von Sickingen und des Markgrafen Albrecht
von Brandenburg fügten dem Gebäude auch
die Schweden und Spanier im
Dreißigjährigen Krieg erheblichen
Schaden zu. Letztere donnerten zwei Tage
lang von einer Felsplatte des
gegenüberliegenden Vogelsang auf das
Gebäude ein und setzten es in Brand.
Sie wurde wieder, allerdings in einem
stark reduzierten Umfange, aufgebaut
hat aber ihre einstige Form
verloren. Ursprünglich hatte sie 3 Wach-Türme,
einen Wassergraben und 24 Dachgauben. Auf
einer Landkarte aus dem Jahr 1840 ist ein
Turm noch zu erkennen.
Die Bürger hatten übrigens für den
Aufbau und auch für Veränderungen am
Gebäude aufzukommen. So mussten einmal
die Bürger 16 Fuder Wein für den Anbau
eines Erkers aufbringen.
Auf einer anderen Karte aus dem Jahr
1511 ist die mächtige Burg in voller
Ursprungsgröße erfasst. Bei neuzeitlich
vorgenommenen Tiefbauarbeiten im Umfeld
der Burg haben aufgefundene Fundamente
dies so auch bestätigt.
Nur noch der großen Weinkeller,
dessen Kreuzgewölbe auf rechteckigen
Pfeilern ruhen und das 4 m dicke
Mauerwerk sind Zeugen des ursprünglichen
imposanten Gebäudes.
Über die Wollust der
Grafenfrau
In der Burg, residierte dereinst Graf
Gottfried von Sponheim als Schultheiß
für den Ort. Kaiser Friedrich I., auch
Barbarossa oder Kaiser Rotbart genannt,
hatte 1189 zum Dritten Kreuzzug
aufgerufen.
Wie so viele tapfere Adelmannen aus
dem Trierer Reich war auch Gottfried dem
Aufruf zum Kampf gegen die Heiden, die
das Heilige Land besetzt hatten, gefolgt.
Und zu Hause in der Neefer Burg verzehrte
sich seine Liebste und wusste vor
Sehnsucht weder ein noch aus.
Folgendes Geschehnis hat uns der
bekannte Mönch und Chronist Caesarius
von Heisterbach überliefert:
Der Geist der Unzucht überfiel sie
und ließ sie nicht allein. Denn
plötzlich war sie so in Glut versetzt,
dass sie hin und her rannte und weder
stehen noch sitzen konnte, als hätte sie
glühendes Eisen im Schenkel. Da sie das
Feuer der Liebe nicht ertragen konnte,
ging sie, ihre Keuschheit vergessend,
hinab zu dem Torwächter und sprach zu
ihm: Komm mit in meine Kammer,
vergesse deinen Treueschwur und liebe
mich so leidenschaftlich, wie es mein
Gatte täte, wenn er nur hier wäre.
Was sprichst du Herrin? Wo ist
dein Verstand? Denke an Gott! Denke an
Deine Ehre!
Vom Wächter zurückgewiesen lief sie,
auf Gottes Wink, zu dem nahen Fluss und
sprang in das kalte Wasser. Sie blieb so
lange darin sitzen, bis sie die Glut der
Leidenschaft gekühlt hatte. Dann ging
sie zu dem Torwächter zurück, dankte
ihm für seine Weigerung und sagte:
Auch wenn du mir 1000 Mark
Goldes gäbest, würde ich jetzt nicht
dulden, um was ich dich vorher gebeten
habe.
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