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Einleitung - Neef ist ein kleiner Ort – hat aber eine große Geschichte von Franz Josef Blümling
Der Ort als solcher hätte in der Historie wohl kaum eine Rolle gespielt, wenn es nicht die optimale Weinbergslage am südlichen Hang des Petersberges, dem heutigen Frauenberg, gegeben hätte. Diese hat einen steilen Südhang und ist mit Grauschiefer bedeckt. Er besteht aus leicht verwitterbarem Gestein. Dieser zerbröckelte Boden lässt tagsüber Feuchtigkeit und Wärme speichern, die er in der Nacht wieder abgeben kann.

Wein war im Mittelalter sehr begehrt. So wird überliefert, dass die Adelsleute bis zu 12 Flaschen Wein am Tag tranken. Und Grafen und Ritter residierten mehrere hundert Jahre in der Neefer Burg. Die Grafen von Sponheim und deren Nachfolger waren die Truchsessen des Pfalzgrafen, also die Mundschenke am pfalzgräflichen Hof in Heidelberg. Und dies waren sie deshalb, weil sie den guten Wein aus Neef auftischen konnten. Übrigens brachte Eberhard von Sponheim dieses Amt durch die Heirat mit der Tochter des bisherigen Truchsessen Gerhard von Alzey in seinen Stamm in Neef ein. Noch 1282 war Eberhard als Geistlicher Domherr zu Köln. Mundschenk bei Pfalzgrafen zu sein, war für ihn wohl attraktiver!

Die Kirche benötigte den Wein zum Zelebrieren der Messe. Er musste dazu naturbelassen sein – durfte also nicht mit Wasser und Honig aufgebessert werden, wie das damals üblich war. Bereits im Jahr 623 besaß der fränkische König Dagobert I. ein ursprüngliches römisches Weingut in Neef, das er der Domkirche in Metz schenkte. Für diese war nun Neef mehr als 500 Jahre lang der Hauptweinlieferant.

Weitere Kirchen und Klöster, aber auch Ritter- und Grafengeschlechter, hatten danach Weinberge in Neef, die sich im Laufe der Zeit auf viele andere Lagen ausbreiteten – sich also nicht nur am Südhang des Petersberges befanden.

In mehr als 80 Urkunden werden Neefer Angelegenheiten von Päpsten, Kaisern, Königen, Bischöfen, Äbten und Pröpsten geregelt. Und eigentlich ging es dabei immer nur um Wein und Weinberge. Welche Moselgemeinde kann dies schon so vorweisen?

Diese bewegte Geschichte hat im Ort Spuren hinterlassen. Leider sind während des letzten Krieges mehr als 50 Häuser im historischen Unterdorf zerbombt worden. Ein verbliebener Rest von Bauten mit geschichtlicher Bedeutung, aber auch beachtenswerte Bauwerke aus nachmittelalterlicher Zeit, lassen einen interessanten Dorfgang gestalten. Und oft steht dabei - wie soll es anders sein? - der Wein im Mittelpunkt.

Und noch etwas wird beim Rundgang auffallend sein: Immer wieder wird das Kloster Stuben in Erwähnung treten. Warum? Wie kommt das? Einmal lag das Kloster auf der Neefer Gemarkung – im Neefer Gericht. So sind demzufolge auch alle in Stuben beschäftigte Person im Neefer Einwohnerverzeichnis erfasst. Zum anderen wird die Klostergründung anfangs des 12. Jahrhunderts auch im Interesse der Neefer Grafen von Sponheim erfolgt sein. In dieser Zeit zogen Scharen von Kriegern zum Heiligen Land, um dieses von den Heiden zu befreien. Besonders tapfere Recken aus dem Adel des Trierer Bistums treten dabei in Erscheinung. Viele von ihnen kehrten nicht mehr heim. Demzufolge gab es einen Frauenüberschuss in den Burgenhaushalten. Entsprechend dieser Situation wurden in dieser Epoche Nonnenklöster gegründet worin Witwen und ledige Fräuleins ihre Lebenssversorgung fanden.

Der „Rundgang durch das historische Neef“ enthält eine solche umfangreiche Geschichte, dass er in zwei Rubriken, eingeteilt ist. So ist ein Durchgang in zwei Etappen empfehlenswert.

Die inhaltliche Grundlage zu dieser Dorfführung liefert übrigens die Neefer Chronik www.naves-historia.de. Weitere Einzelheiten können aus dieser Quelle erfahren werden.

 
 
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