Bis
zum Jahre 1847 gab es von Neef aus kaum
eine Verbindung zu den umliegenden
Gemeinden. Lediglich führte am selben
Moselufer entlang ein Fluss-Pfad zur
Gemeinde Bullay. Nur über diesen konnte
somit auch die Kreisstadt Zell erreicht
werden. Fuhrwerk war zu dieser Zeit in
Neef nicht vorhanden. Der Absatz aller
landwirtschaftlichen Produkte, vor allem
Wein, Lohe und auch Holz, wurde auf der
Mosel abgewickelt. Und diese versagte oft
ihre Dienste entweder wegen
Niedrig- oder wegen Hochwasser oder auch
wegen Eisgangs. Im Jahre 1867 wurden
die Mittel in Höhe von 82 Talern für
den Bau einer Fährrampe bewilligt.
Allerdings blieb die Bestrebung des Amtsbürgermeisters
von Zell, die Gemeinde zur Herstellung
einer Ponte zu bewegen, erfolglos. Es
dauerte noch bis zum Jahre 1902 bis
endlich eine Fähr-Ponte dem
Betrieb übergeben werden konnte.
Es war eine Gier-Fähre / Gier-Ponte (
= Seilfähre). An einem stabilen Mast am
Neefer Ufer und im Felsen gegenüber war
ein starkes Drahtseil befestigt, das sich
über die Mosel hin zog. Über das Seil
lief eine Stahlrolle, die mittels eines
weiteren Seiles an der Ponte befestigt
war. Die Ponte stellte sich schräg gegen
die Strömung und setzte sich zur gewünschten
Moselseite über. Sie bediente der
sogenannte Ferger. An ihn wurde der Fährbetrieb
verpachtet, und er erhielt für das Übersetzen
von den Passanten eine Gebühr.
Der Bau des Moselkanals schaffte
widrige Stromverhältnisse, und die Gier-Fähre
als solche konnte nicht mehr benutzt
werden. Die Ponte musste mit einem Motor
betrieben werden. Dies war jedoch nur
eine provisorische Lösung. Der Bau einer
Brücke war unumgänglich. Mit deren
Fertigstellung dieser im Jahr 1971 wurde
schließlich die Fähre überflüssig.
Die alte Fähre wurde zu einem
Schrottpreis an die Gemeinde Moselkern
verkauft. Die letzten Fährleute waren:
Hermann Nelius, Josef Schilken und Albert
Scheid.
Wenn der Ferger nicht übersetzte,
hielt er sich in der Fährbude auf. Sie
stand unterhalb der Fährstraße. Der
Ferger hatte oft Besuch in seiner Bude,
wo gezecht, geschwätzt, gelästert,
gekartet, die Welt verbessert und die
Weiber beschimpft wurden. Der Aufenthalt
in der Fährbude war reine Männersache.
Besonders in der kalten und dunklen
Jahreszeit war die Bude oft gerammelt
voll. Dann war es hier besonders gemütlich.
Man saß auf Bänken um den Kanonenofen,
es brannte die Petroleumlampe, und das
Pfeifchen schmeckte bei dieser Atmosphäre
besonders gut. Wenn dann von der anderen
Moselseite der Ferger mit dem Ruf
hohl über! belästigt wurde,
reagiert er mit Unbehagen, was der
Fahrgast auch oft zu spüren bekam. Und
wenn sich der Besucher der Fährbude zu
lange vom heimischen Herd entfernt hatte
und schließlich torkelnd seiner
Geliebten gegenüberstand, da bekam er
die Leviten gelesen wie auch die
Neefer Bürger die Levatio vor der
Weinlese vom Propst des Stiftes St.
Florin verlesen bekamen.
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erschienen in |
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Einweihung der
Ponte 1902 |
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Meterhoch
stapelte sich das Eis im
Frühjahr 1929 |
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Fährmann
Hermann Nelius |
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Die Neefer
Fährbude - Bild aus dem Archiv
von Kurt Bergen |
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