Der
Trierer Kurfürst hatte in Neef einen
beachtlichen Waldbesitz. Diesen
verwaltete ein Kammerbeamter - ein
Carmeralia. Er residierte in diesem Haus
im sogenannten Kameralhof. Hatte
der Kurfürst eine Jagd angesagt, dann
musste der Cameralia mit seinen
Wildjägern, Jagdlakaien,
Büchsenspannern und Treibern nebst
Hunden bereitstehen. Gejagt wurden
vorwiegend Rotwild, Wildschweine,
Niederwild, Feldhühner und Tauben.
Auf Befehl des Jagdherren wurde auch
schon mal ein Wildschwein mit Seilen
gefangen. Wenn nach der Jagd das übliche
üppige Gelage in der Neefer Burg
stattfand, schmiss man Überreste durch
die Fenster nach draußen. Auch so manche
Überfülle, der man sich
erforderlichenfalls durch das Einstecken
des Fingers in den Hals entledigte,
sammelte sich im Burggraben an. Und um
all den Unrat zu entsorgen, wurde dann
die Sau rausgelassen
also das eingefangene Wildschwein. Dies
war eine Art der damaligen
Müllentsorgung, die vor
allem Kurfürst Balduin praktizierte -
wenn nicht sogar eingeführt hatte.
Der Cameralia unterhielt auch
gleichzeitig einen Backes.
Den Ofen kann man heute noch besichtigen.
Der Backes-Betreiber war Jude,
was auch unsere Vorfahren so überliefert
haben. Dies beweist zudem ein Becken, das
sich im Außenbereich der Hauses (zur
Bahnstraßenseite hin) befindet. Wenn man
in das Haus eintrat, wusch man sich die
Hände, was die Reinheit/Ehrlichkeit des
Besuches symbolisierte - man war koscher.
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Das Haus wurde
vermutlich im Jahr 1540 erbaut |
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Der frühere
Backes (Backofen) ist
bis heute erhalten geblieben |
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