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Teil II - Zehnthof von Franz Josef Blümling
- wird urkundlich 1139 erstmals erwähnt als Hof der Reichskirche Capellae der hl. Katherine von Wraower in der noch heutigen Flur Kapell.

Als dem Kloster Stuben 1140 die Neefer Kirche geschenkt wurde, mussten die Bürger den zehnten Teil ihrer Ernte diesem Stift im nunmehr so genannten Stubener Zehnthof zahlen. Der für Neef zuständige Pfarrer war im Kloster Stuben, das für den Ort die Kirchenhoheit besaß, untergebracht. Dieser bestand 1569 aus:
2 Fuder Wein (5,5 Ltr. tägl.),
7 Malter Korn (766 Ltr.),
4 Sester Hafer (60 Ltr.),
1 Sester Erbsen (15 Ltr.),
1 Sester Salz (15 Ltr.),
12 Wagen Holz und
3 Paar Schuhe im Jahr.

Zu Anfang der Fasten erhielt der Kaplan zusätzlich
50 Heringe,
4 Quart Öl (4,6 Ltr.),
4 Quart geschmolzene Butter (4,6 Ltr.) und
einmal in der Woche ½ Quart Hirse (0,6 Ltr.) „ .. vor etwa einen Pfannen Kuchen zu machen“.
An Sonn- und Feiertagen wurde er vom Kloster beköstigt,
von dem er auch im Herbst 12 Sester Most und
zu Neujahr 2 Lebkuchen erhielt.
Weiter hatte ihm der Klosterbäcker das Brot zu backen
und auf dem Acker des Klosters durfte er ein Schwein halten.

Im Zweiten Weltkrieg wurden 54 historische Häuser im Neefer Unterdorf völlig zerstört – so auch der Stubener Zehnthof. Von ihm ist lediglich noch der ursprüngliche Weinkeller erhalten.

Weshalb es für die Neefer Bauern auf der Kirmes nur den Fluppes gab

An der Festlegung des Zehnten aus dem Jahre 1569 kann man erkennen, welch reichliche Menge Wein dem Neefer Pfarrer zustand. Andererseits lebten die Neefer Winzer in einer Zeit größter Armut. Die Abgabe des Wein-Zehnten fiel sehr schwer. Was tun?
Es gab da noch den Fluppes! Fluppes hatte jeder Weinbauer im Keller und war ein Gesöff, das aus den allerletzten Tresterresten und unter Verwendung von viel Wasser gewonnen wurde. Diese Brühe konnte einerseits vor Bitterkeit dem Trinker das Gedärme zusammenziehen - wie man es im Volksmund so ausdrückte - andererseits diente sie als Durstlöscher. Man konnte viel davon trinken, da sie wenig Alkohol hatte. Deshalb nahm man sie im Steinkrug mit zur Arbeit im Weinberg und auf dem Felde. Und diesen sauren Fluppes lieferte man nun im Zehnthof ab. Weshalb auch nicht? Es war nämlich in der Festlegung des Zehnten nur die Menge vorgeschrieben - nicht aber die Qualität.

Und diesen Fluppes lieferten sie im Zehnthof ab. Wer kann es den Bauern verdenken, wenn sie sich über diese gelungene List riesig gefreut haben. Da hatten sie doch endlich einmal diese anspruchsvolle und dünkelhaften „Edeltöchter“ ausgetrickst.

Das behagte den verwöhnten edlen Fräuleins aus dem Kloster überhaupt nicht. Hilfesuchend wandte man sich an den Trierer Bischof. Dieser hatte ein Einsehen mit den Nonnen und ordnete an, dass auf der Neefer Kirmes den Bauern nur der Wein ausgezapft wird, den die Stubener Nonnen vorsetzten. Und dies war jener Fluppes.

Und so zogen die Bauern letztendlich doch wieder den Kürzeren, was das stets gestörte Verhältnis zu den Stubener Nonnen nicht besserte. Diese lebten in gewohnter leicht-lockerer Art weiter, was allerdings letztendlich nicht gut endete, wie es die weitere Geschichte noch zeigen wird.

 
 
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