Die
Freude der Echternacher Mönche über den
Erhalt des Gutes von Neef mag auch darin
begründet sein, weil man dieses für den
Weinkeller wieder erhalten hat. Bereits
zur Klostergründung wird ein Weingut in
Neef in der Schenkungsurkunde der Hl.
Hermine vom 1. November 698 wie folgt
aufgeführt: .... vinee pedeturam
unam in monte vien-nense cum vinitore
nomine Alitfrido cum omni peculiari
suo. Übersetzung: ... ein Weinberg
mit einem Landhaus auf einem Berg in
Wein-Neef (kann so gedeutet werden) mit
dem Weinbauer namens Alfredo mit allem
Vieh zusammen. Dass Neef zu den
Gründungsgütern des Klosters in
Echternach gehörte, wird auch vom
Landeshauptarchiv in Koblenz gemäß dort
aufbewahrter Unterlagen (Abtei s.
Willibrordus zu Echternach, Abteilung
231, 15.) bestätigt. Wegen der
Bedeutung der ersten urkundlichen
Erwähnung von Neef im Jahre 698 sei auf
dieses geschichtliche Ereignis etwas
näher eingegangen:
Die hl. Irmina war eine Tochter des
Königs Dagobert II. Ihre frommen Eltern
hatten sie dem Grafen Hermann
versprochen, allein dieser verstarb kurz
vor dem festgesetzten Hochzeitstage. Als
ihr Vater sie trösten wollte und ihr
einen noch reicheren und mächtigeren
Bräutigam versprach, eröffnete ihm
Irmina, dass sie Nonne werden will und
blieb fest bei dieser Entscheidung.
Schließlich gab ihr der Vater die
Erlaubnis, in das Kloster Oeren bei Trier
einzutreten. Beim Eintritt beschenkte sie
das Kloster mit reichen Stiftungen. Schon
nach kurzer Zeit wählte man sie
einstimmig zur Äbtissin.
Besonders freigebig war sie auch gegen
den hl. Bischof Willibrord, der 698 in
Trier weilte, um die Mittel zur Erbauung
eines Kloster in benachbarten Echternach
zu erlangen. Sie schenkte ihm aus ihrem
väterlichen Erbteile beachtliche Güter,
wozu auch Weinberge gehörten.
Der Großvater von Irmina war Dagobert
I. Dieser hatte unter anderen Besitzungen
auch in Neef ein Weingut, das ihm in
Erbfolge schon 623 zufloss und dass er
der Domkirche St. Arnulf in Metz
schenkte. Das fränkische Königshaus
hatte in Pippin II. den Hausmeier. Ein
solcher war Vorstand des gesamten
Hofstaates und zugleich als Oberster des
königlichen Gefolges mit vielen
Vollmachten ausgestattet. Es kann
angenommen werden, dass er in Unkenntnis
zusammen mit Irmina das Weingut in Neef,
das ja eigentlich St. Arnulf gehörte,
dem Kloster Echternach als Gründungsgut
schenkte. Dieses musste dann später,
weil die Schenkung an Echternach
unrechtlich war, gemäß Verfügung vom
23. November 875 durch König Ludwig dem
Deutschen und nochmaliger Restitution
durch König Karl III. St. Arnulf
zurückerstattet werden, was endlich 886
auch erfolgte.
Irminas Vater, Dagobert II., wurde 679
im Walde von Wraower (bei Verdun) mitsamt
seiner Begleiter ermordet. Dazu gehörte
auch eine Katherine, die wie Dagobert
selbst, fortan als Heilige und Märtyrer
verehrt wurde. Den Bezug des fränkischen
Königshauses zu dem Weingut in Neef
sieht man auch darin bestätigt, dass die
Gebeine der hl. Katherine von Wraower in
die Neefer Capellae, das erste Gotteshaus
für Neef, überführt wurden und der
Kirche das Patronat gab.
|
|
|
erschienen in |
|
|
|
|
|
|
Irmina und
Pippin sind als Stifter des
Willibrodus-Gotteshauses
dargestellt
Federzeichnung im Liber
Aureus, einer Sammlung von
Urkundenabschriften der Abtei
Echternach. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Literaturnachweise: |
|
Bärsch, Georg -
Der Moselstrom von Metz bis
Coblenz
Brimmeyr, Johann Peter -
Geschichte der Stadt und der
Abtei Echternach
Diederich, Anton -
Veröffentlichungen des
Max-Planck-Instituts für
Geschichte, Studien zur Germania
Sacra, Das Stift St. Florin in
Koblenz
Dittmar, G. - Geschichte des
Deutschen Volkes, Erster Band
Ewig, Eugen - Der Fernbesitz von
St. Arnulf/Metz in den Diözesen
Trier und Köln
Goerz, Adam - Mittelrheinregesten
Landeshauptarchiv Koblenz -
Persönliches Schreiben an den
Autoren vom 6. September 1994
gem. dortiger Unterlagen in Abtg.
112
Mohr, Josef - Die Heiligen der
Diözese Trier
Wambach, Cam. - Urkunden- und
Quellenbuch zur Geschichte der
altluxemburgischen Territorien |
Bildnachweise: |
|
Federzeichnung -
Brauksiepe, Bernd u. Neugebauer,
Bernd - im Liber
Aureus einer Sammlung von
Urkundenabschriften der Abtei
Echternach aus Klosterlandschaft
Eifel, |
|