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Die Erbauung des Moselkanals
und der Moselkraftwerke
von Franz Josef Blümling
Der Moselkanal

Der 27. Oktober 1956 war ein historischer Tag für die Mosel. Damals wurde in Luxemburg ein Vertrag über die Schiffbarmachung der Mosel unterzeichnet. Die drei Uferstaaten Deutschland, Frankreich und das Großherzogtum verpflichteten sich darin, bei der Errichtung eines modernen europäischen Schifffahrtsweges zusammenzuarbeiten.

Ein großes Argument für die Kanalisierung war sicherlich die Stahlindustrie, zumindest aus der Sicht Frankreichs. Lothringens Stahlwerke waren von der äußerst frachtteuren Eisenbahn absolut abhängig. Die Kohle rollte damals über viele Hunderte Schienenkilometer über Koblenz, Cochem und Trier von der Ruhr heran. Sechs Millionen Tonnen Koks und Kohle pressten sich jährlich in die Bahnwaggons und gingen somit sehr kostenaufwendig in die Hochöfen in Lothringen. Die Vorteile für eine Schiffbarmachung der Mosel waren also sehr einseitig. So stimmte die deutsche Regierung unter Bundeskanzler Adenauer erst dann zu, als sich die Franzosen mit der Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland einverstanden erklärten.

Es dauerte nicht lange, und im Neefer Moselvorland wurden erste Bohrungen vorgenommen und Messstäbe aufgestellt. Die Bürger des Ortes befürchteten, dass wertvolles Gartenland verloren gehen würde – was dann auch später so eintraf.

In den Jahren 1960 bis 1964 wurde das Geschehen in Neef vom Bau der Moselstaustufe bestimmt. Die Schleusenkammern wurden auf St. Aldegunder Gelände errichtet und gingen 1961 schon der Vollendung entgegen.


Die Schleuse vor der Fertigstellung

Ende 1961 wurde mit dem Bau des Moselkraftwerkes auf der Neefer Flussseite begonnen. Dampframmen pochten klobige Spunde in den Grund. Planierraupen wälzten Hügel vor sich her. Betonmischer polterten pausenlos. Unentwegt wurden riesige Kübelwagen von monsterähnlichen Großbaggern beladen. Das Erdreich wurde im Neefer Bachtal und im Moselbett vor dem Frauenberg abgeladen, wo man die Flusskrümmung entschärfte. Ganze Fluren wurden abgetragen und neue entstanden. Tag und Nacht wurde gearbeitet. Aggregate lieferten mit viel Lärm den Strom. Die Moselidylle war einer noch nie da gewesenen Betriebsamkeit gewichen, und der Fremdenverkehr kam zum Erliegen. Viele Winzer konnten jedoch den dadurch erlittenen finanziellen Verlust ausgleichen und verdingten sich insbesonders nach der Weinlese zum Teil den ganzen Winter hindurch beim Moselausbau.

Am 26. Mai 1964 wurde der Mosel-Schifffahrtsweg durch ihre Königliche Hoheit Großherzogin Charlotte von Luxemburg, den Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Dr. h. c. Lübke und den Präsidenten der Französischen Republik, de Gaulle, in Anwesenheit zahlreicher Ehrengästen, eingeweiht.

Die Strecke von Koblenz bis Diedenhofen in Frankreich war durch die Anlage von 12 Staustufen für Schiffe bis zu 1500 t Tragfähigkeit befahrbar geworden. Die Wasserstraße hat eine Tiefe von nahezu 3 m und eine Breite von 40 m. Die Stauhöhe beträgt bei den meisten Staustufen etwa 6 m.

Inzwischen ist die Mosel zu einer der meistbefahrenden Binnenschifffahrtsstraßen in Europa herangewachsen.

Die Moselstaustufe Neef ist ein Beispiel dafür, dass die Kanalisierung das Landschaftsgebilde nicht verunglimpft hat – was man zuvor befürchtete.

Das Moselkraftwerk Neef

Während die Wasserstraße durch die Behörden der betreffenden Länder – der deutsche Bereich durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes – ausgebaut wurde, errichtete die Moselkraftwerke GmbH (MKG), Andernach, eine Tochtergesellschaft der Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswert AG (RWE), Essen, zwischen Koblenz und Trier 9 Laufkraftwerke. Die Grenzkraftwerke Grevenmacher und Palzem gehören der Société Electrique de l’Our (SEO), Luxemburg.

 
 
erschienen in
 
 
 
 
 
Vier riesige Laufwerke mit einem Durchmesser von je 4,6 m erzeugen im Neefer Kraftwerk den Strom
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Literaturnachweise:
  „RWE Energie, Moselkraftwerke“
Bildnachweise:
  Franzen, Bernhard - Neef
Lux, Otto - Neef
„RWE Energie, Moselkraftwerke“
im nächsten Kapitel: Die Neefer Brücke
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